Christian Haase – Träum doch wieder mal von Blumen
16.02.2016
(hTMV, 2016, Veröffentlichung: 04.03.2016)
01 – Zum Schluss (Liebeslied)
02 – Nichts wird dich retten
03 – Der Sturm
04 – Armer Mann
05 – Luxus
06 – Träum doch mal von Blumen
07 – Das schlechtere Nie
08 – Die verbrauchten Träume
09 – Heul doch
10 – Bronzemedaille
11 – Mein Frieden
Wer
sich
Bilder
nicht
nur
gern
ansieht,
sondern
auch
gern
mal
welche
träumt,
ich
meine
die
im
Kopf,
der
sollte
sich
die
neue
Scheibe
vom
HAASE
zulegen
und
„wieder
mal
von
Blumen
träumen“.
Es
muss
auch
nicht
alles
und
jedes
Bild,
das
man
da
zu
sehen
bekommt,
real
sein,
nicht
wirklich
als
Reflexion
hier
oder
da
existieren
–
oder
vielleicht
doch?
Wenn
es
ein
Gefühl
in
dir
auszulösen
vermag,
wenn
du
mit
so
einem
Gefühl
etwas
anzufangen
weißt,
dann
passiert
etwas,
das
dich
bewegt,
vielleicht
auch,
im
besten
Sinne,
innerlich
unruhig
werden
lässt.
Mich
haben
die
zwölf
Liederbilder
vom
HAASE
ganz
schön
bewegt,
sie
haben
mich
vergnügt
und
sie
haben
mich
entdecken
lassen.
Ich
habe
genickt
und
mich
manchmal
sogar erschrocken. Ich hab’ beim Hören eine Menge erlebt. Was will man mehr?
Dieses
Resümee
schon
mal
vorweg,
so
wie
CHRISTIAN
HAASE
sein
„(Liebeslied)
Zum
Schluss“
an
den
Anfang
der
Lieder
stellt.
Nur
nicht
der
Gewohnheit
folgen,
könnte
die
Botschaft
heißen,
raus
aus
dem
eingefahrenen
Trott
und
deshalb
beginnen
das
erste
Lied
und
CD
erst
mal
solo,
Gesang
plus
Gitarre,
etwas
rau
und
ungeschliffen,
ehe
die
ganze
(Skiffle)Band einsteigt. Schon hat er dich zum Hinhören verleitet, der schlaue Fuchs HAASE.
Plötzlich
bist
du
auf
einer
Entdeckungsreise,
singend
und
mit
wachem
Verstand,
manchmal
ernst
und
dann
wieder
ganz
entspannt
zuschauend.
Mit
diesem
HAASE
entdeckst
du
plötzlich
seltsame
Orte
und
triffst
Menschen,
erlebst
Abenteuer
und
bist
manchmal
auch
in
deinen
Gedanken
irgendwo
anders.
Er
verhilft
dir
zu
einem
neuen
Blick
auf
dies
und
jenen,
so,
wie
du
schon
immer
zu
sehen
glaubtest,
aber
nichts
davon
geahnt
hast.
Wie
diesen
in
sich
zerrissenen,
aber
liebenswerten
Typen
aus
„Nichts
wird
dich
retten“,
den
sogar
noch
beim
Weggehen
ein
mitreißend
gesungener
Chorus
verfolgt.
Oder
jenen
„Armen
Mann“,
den
du
jeden
Morgen
beim
Bäcker
siehst
und
den
du
abends
an
der
Bar
auch
wieder
triffst,
dessen
Träume
du
nicht
kennst,
sie
aber
mit
ihm
teilen
würdest.
Für
die
Länge
eines
Liedes
hat
HAASE
ein
Stück
alltägliches
Leben
eingefangen
und
in
eine
flotte
Melodie
gekleidet
–
dapdiddeldelöp,
bumm
bumm
–
und
schon
wieder
vorbei.
Schon
Sekunden
später
kommt
er
dir
sarkastisch
mit
böser
Medienschelte
der
etwas
feineren
Art
daher.
Wie
sie
uns
„Luxus“
zu
verkaufen
suchen
und
die
nächste
Lebenslüge
gleich
mit.
Mit
wohl
gezielten
feinen
Nadelstichen
piekst
HAASE
in
die
maroden
Weichteile
bestimmter
Leute
und
Gruppierungen
und
das
klingt
bei
ihm
sogar
angenehm.
Liedermachertradition
und Liedersingen, wie sie auch einer jüngeren Generation gefallen könnte. Wünsche ich mir jedenfalls.
Dass
Liedermachen
auch
locker
flockig,
ja
sogar
im
Tanzschritt
funktionieren
kann,
zeigen
gleich
zwei
Beispiele.
Im
leichtem
Salsa-Feeling
tänzelt
er
mit
dir
durch
den
„Der
Sturm“,
eine
Geschichte
mit
fast
philosophischen
schweren
Zügen
(„Rettung
ist
ungleich
Erlösung“)
und
der
Titelsong
„Träum
doch
mal
von
Blumen“
schwingt
sich
möglicherweise
sogar
auf,
die öffentlichen Radioprogramme zu bereichern, wenn es nach mir ginge.
Ich
entdecke
diese
neuen
Lieder
von
CHRISTIAN
HAASE
als
kleine
Mutmacher,
als
Aufforderung,
sich
nicht
zu
verstellen
und
nicht
„ganz
uniform
individual
Art“
(„Luxus“)
im
Strom
mitzuschwimmen.
Dafür
könnte
ich
ihn
knutschen,
wird
aber
nicht
geschehen.
Dann
sagt
er
auch
noch
„Heul
doch“,
denn
du
weißt
ja
noch,
wie
es
geht
und
er
verschenkt
wieder
ein
Stück
Selbstvertrauen,
dass
du
vielleicht
vor
kurzem
verloren
hattest.
Alles
kleine
Menschlichkeiten,
die
man
auch
selbst
kennt,
aber
niemals
und
leider
nicht
so
schön
formuliert
bekommt,
wie
der
HAASE.
Woher
kenne
ich
nur
diese
lässige
Ukulele in „Das schlechtere Nie“, denke ich mir, und entdecke nebenbei die Marie.
Frühere
Liedermacher
sangen
einst
„Cape
Diem“,
nutze
den
Tag.
Nun
macht
das
der
HAASE
auf
seine
ganz
eigene
Art,
ohne
den
Zeigefinger
zu
heben.
Es
ist
diese
zarte
Melodie
und
wie
er
vom
Ertrinken
singt,
was
mich
unheimlich
berührt.
Dieses
lang
gezogene
Crescendo
für
„Die
verbrauchten
Träume“
und
spätestens
hier
entdecke
ich
ein
Stück
ganz
persönliches
Leben
wieder,
das
noch
einmal
aus
dem
alten
Hafen
heraus
wollte
und
einen
Schub
frischen
Treibstoffs
bekam.
Andere
werde
beim
Hören
von
einem
anderen
Lied
fündig
werden,
denke
ich
mir,
und
ihre
eigenen
Favoriten
finden. Es sind genug auf der Scheibe.
Mein
ganz
persönlicher
Geschmack
hat
sich
„Luxus“
ausgesucht
und
„Die
verbrauchten
Träume“
neu
entdeckt,
ohne
eine
der
anderen
Liedepisoden
kleinreden
zu
wollen.
Und
dann
sind
da
ja
noch
diese
intensiv
gesungenen
Gedanken
um
den
Wert
einer
„Bronzemedaille“,
mit
denen
er
mich
überrascht.
Dieser
Medaillenglanz
geht
mir
tief
unter
die
Haut,
da
lässt
er,
vielleicht
sogar
ganz
unbewusst,
den
scharfen
Blick
gelebter
Weisheit
erkennen
und
dabei
ist
der
Typ
viel
jünger
als
ich!
Ganz
großes
Kino.
Ach,
und
dann
kommt
ja
zum
Abschluss
noch
„Mein
Frieden“,
als
wolle
er
sagen:
Ist
doch
alles
nur
halb
so
schlimm
und
böse
hab’
ich’s
auch
nicht
gemeint.
Zum
Nachdenken,
Anregungen
finden
und
Amüsieren
hat
es
aber
doch
und
in
jedem
Augenblick
gereicht.
Außerdem
geht
diese
Melodie
noch
einmal
richtig
tief
unter
die
Haut
und
hinterlässt
dort
einen noch tieferen Abdruck.
Manchmal
berühren
mich
neue
Lieder
schon
beim
ersten
Hören,
manchmal
passiert
gar
nichts
und
die
CD
liegt
irgendwo
bei
mir
herum.
Doch
jedes
dieser
neuen
Lieder
hat
ein
interessantes
und
manchmal
auch
nachdenklich
stimmendes
Bild
in
meinen
Kopf
gemalt.
Gleich
beim
ersten
Mal
und
deshalb
nenne
ich
sie
(für
mich)
Liederbilder.
Sie
sind
bunt
geworden,
manchmal
schwungvoll
und
manchmal
düster,
aber
stets
mit
der
Möglichkeit
versehen,
für
sich
etwas
dabei
zu
entdecken.
So
wie
übrigens
auch
die
kleinen
Kunstwerke
von
Ute
Donner,
die
das
Booklet
abwechslungsreich
zwischen
den
Texten
zieren.
Da
kann
man
auch
nachlesen,
dass
der
blonde
HAASE
die
Grand-Dame
(ost)deutscher
Schlagerkunst,
Chris
Doerk,
für
den
Chor
in
„Nichts
wird
dich
retten“
gewinnen
konnte.
Eine
großartige
Idee,
ein
Mal
quer
über
den
Tellerrand
gedacht
und fast möchte ich allen anderen „Haasen“ zurufen, mehr davon.
Mich
macht
es
inzwischen
staunend,
mit
welcher
Treffsicherheit
der
Liederpoet
CHRISTIAN
HAASE
mit
nur
ganz
wenigen
Worten
eine
Situation,
einen
Gedanken
oder
eine
Story
umreißt.
Wenn
ich
sie
dann
höre,
wünsche
ich
mir
oft,
ich
selbst
hätte
die
Idee
und
die
Worte
finden
wollen.
Ich
könnte
von
daher
neidisch
werden,
doch
ein
Kompliment
weiterzureichen,
ist
auch
eine
schöne
Variante.
Ich
lehne
mich
noch
einmal
zurück,
lausche
den
Worten
und
folge
den
Melodien.
Seit
ein
paar Tagen habe ich eine Mutmacher-CD mehr in meinem Schrank. Danke HAASE.